Über freisein und Löcher
Es ist Sommer, so langsam. Durch scheinbar Fügung lande ich in Österreich, genauer in Tirol, und die Berge umgeben mich, Hoch ragen sie hinaus in den Himmel, schroff grau und auch Schneefelder sind zu erkennen. Im Tal hört man das rauschen eines Flusses. Alles ist gut!
Was für eine gute Möglichkeit meine Fähigkeiten als Läufer zu nutzen und neben dem Training und Kilometer reinkriegen auch die Landschaft kennenzulernen! Und so laufe ich. Jeden Tag. Nie weniger als 10 Kilometer und in den Bergen geht es sehr steil rauf und was rauf kommt muss auch wieder runter. Genau so steil und voller Geröll. Ein fantastisches Gefühl in der Höhe, frei irgendwie. Auch wenns oft sau anstrengend ist und ich schwitze wie sau, meine Beine irgendwann wehtun ist es genau das was ich tun will und ich bin richtig, dort, bei mir, im Moment…
So laufe ich in 6 Tagen 85km, meine bisher weiteste Woche
Wieder zu Hause, erschöpft und müde. Das Wetter immer noch sehr sommerlich, an die 30° und es ist schwül. Ich gönne mir zwei, drei Tage Pause. Doch irgendwann kann ich nicht mehr still sein und muss wieder auf die Beine und so laufe ich meine Runde um den Teuto. Aber es ist anders, ich bin schlapp, ich kann keine Kraft finden und zusätzlich grüßt mein allergisches Asthma und nimmt mir die Luft. Etwas am Boden, gehe ich die letzten 3km nach Hause, nicht erfüllt und irgendwie traurig.
Ich versuche es in 2 Tagen noch mal doch das Selbe: Frust!
Nächste Woche versuche ich es wieder. Und… nichts geht. Frust und Traurigkeit herrscht vor…
Was ist das?! In Österreich konnte ich 85km laufen, und jetzt schaffe ich in vier Wochen gerade einmal 30km?! Und das alles andere als leicht. Zusätzlich mein Ziel im Kopf: Utah, 80km, Hunter-Gatherer Style. SO geht das nicht, so kann das alles nichts werden.
Natürlich mache ich mir große Sorgen über mein Training, meine Gesundheit und meine Pläne
Und was soll ich sagen? Mein Training habe ich nicht wieder voll aufgenommen, aber ich kämpfe nicht mehr. Kämpfe nicht gegen das Wetter, gegen die Pollen, gegen was auch immer mich bedrückt. Es ist nicht leicht, doch ich übe mich darin in den Prozess zu vertrauen und in mich zu vertrauen. Ich bin dankbar für die Ruhe und Pause. Ich bin dankbar für die Berge in Österreich. Ich bin dankbar für die Verbindung und das Vertrauen zur Erde, zu unserer Mutter, die uns behütet und alles bereit hält wenn wir es brauchen und uns aufnimmt. Und ich weiß es ist alles richtig!
Jetzt heißt es: Nicht kämpfen sondern dieses Gefühl lebendig halten. Drückt mir die Daumen.
Ich geh jetzt laufen, wir sehen uns auf den Trails oder auf den Bäumen
Liebe <3